Druckausgleich beim Tauchen

Tauchen DruckausgleichFast jeder Taucher, insbesondere im Profi-Bereich, hat sich bereits mit dem Druckausgleich beschäftigt. Dies resultiert daraus, da der Druckausgleich eine bedeutende Rolle in diesem Sport darstellt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wofür der Druckausgleich beim Tauchen benötigt wird, wie dieser durchzuführen ist, welche Techniken angewandt werden können, welche Probleme auftreten können und wie der Druckausgleich durchgeführt werden sollte. Darüber hinaus werden Ihnen sinnvolle Tipps zum Thema vermittelt.

Um was handelt es sich bei dem sogenannten Druckausgleich eines Tauchers?

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass sich pro zehn Meter Tiefe ein Druck von einer Atmosphäre auf den menschlichen Körper auswirkt. Dies stellt grundsätzlich kein Problem dar, da der Köper zu großen Teilen aus Wasser besteht und sich somit die äußere Form des Körpers auch nicht verändern wird. Bei der Lunge oder den Ohren sieht das allerdings schon ganz anders aus. Es muss also ein Druckausgleich stattfinden, um diese Körperteile zu schützen.

Wieso ist der Druckausgleich beim Tauchen so wichtig?

Wie bereits erwähnt, ist es besonders wichtig, das Mittelohr, während des Tauchvorgangs, mit einem Druckausgleich zu verschonen. Durch den zunehmenden Außendruck wird die Luft, welche sich im Ohr befindet, komprimiert. Anschließend wölbt sich das Trommelfell nach innen, weshalb der Taucher einen sehr starken Druck auf den Ohren zu spüren bekommt. Bei zu starker Ausdehnung kann dies Schmerzen verursachen. Bei einem Druckausgleich presst der Taucher Luft in das Mittelohr. So kann das Trommelfell wieder seine Ursprungsform annehmen. Die Schmerzen werden somit nachlassen und verschwinden. Der Druckausgleich kann durch die Eustachische Röhre ermöglicht werden. Bei einem erwachsenen Menschen ist diese Röhre nicht ganz vier Zentimeter lang und befindet sich auf der Höhe des jeweiligen Nasenloches im Nasen-Rachen-Raum. Die Eustachische Röhre nimmt bei jedem Menschen eine unterschiedliche Form an. Daraus resultiert, der Druckausgleich nimmt für jeden Taucher einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad an. Bei einer engen Eustachischen Röhre (Ohrtrompete) ist der Luftdruckausgleich sehr schwer durchzuführen und erfordert somit viel Übung. Für einige Taucher stellt der Druckausgleich überhaupt keine Schwierigkeit dar. Hin und wieder kann es bei Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Erkältung, vorkommen, dass kein Druckausgleich mehr möglich ist, da die Eustachische Röhre gestört ist.

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Wie erfolgt die Ausführung des Druckausgleichs?

Mittlerweile sind schon mehrere Methoden vorhanden, welche allesamt den Luftdrucksausgleich hervorrufen können. Die bekanntesten Methoden wären die Valsalva Technik, die Frenzel Methode sowie die Toynbee Methode.

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Valsalva Technik

Diese Methode ist auch für Anfänger sehr gut geeignet, da sie ohne Training optimal ausgeführt werden kann. Der Druckausgleich wird durch das Zusammendrücken der Nasenflügel, mit der Hilfe von Daumen und Zeigefinger, hervorgerufen. Währenddessen muss leicht durch die Nase ausgeatmet werden. Die Wangen dürfen nicht aufgeblasen werden. Wenn diese Maßnahmen durchgeführt werden, wird die Eustachische Röhre geöffnet. Bei dieser Technik tritt allerdings ein Nachteil in den Fokus. Durch die hohe Anstrengung kann nämlich das Gewebe rund um die Eustachische Röhre geschwollen werden. Dies kann in weiterer Folge zu einem Blutdruckabfall führen.

Frenzel Methode

Da diese Methode deutlich schwieriger auszuführen ist, sollte sie vorab geübt werden. Dies kann zum Beispiel vor einem Spiegel erfolgen. Bei der Frenzel Methode stellen Sie sich vor, dass Sie ein schweres Gewicht stemmen wollen. Anschließend werden die Nasenflügel mit dem Daumen und dem Zeigefinger zusammengedrückt. Währenddessen wird der Laut „“ ausgestoßen. Durch diesen Laut wird automatisch der Kehlkopf nach oben gedrückt. Die Vorteile der Frenzel Methode liegen darin, dass die Atmung nicht unterbrochen wird und der Rückfluss des Blutes, in Richtung des Herzens, nicht beeinträchtigt wird.

Toynbee Methode

Während der Nasenflügel zusammengedrückt wird, muss geschluckt werden. Durch den Druck der Halsmuskulatur kann eine Öffnung der Eustachischen Röhre erfolgen. Da beim Einatmen von so trockener Luft der Schluckvorgang gestört werden kann, ist diese Methode für Anfänger kaum geeignet. Der Taucher muss außerdem den richtigen Zeitpunkt erwischen, weshalb die Methode grundsätzlich nur bei einem langsamen Abstieg eingesetzt werden kann.

Was passiert, wenn der Druckausgleich falsch ausgeführt wird?

Schmerz OhrenBei einem fehlenden Luftdruckausgleich kann es zu einem Barotrauma des Mittelohrs kommen. Abgesehen davon kann das Trommelfell reißen. So kann anschließend Wasser in das Mittel- und Innenohr gelangen. In weiterer Folge kann es zu einem Drehschwindel führen. Der Taucher hat somit keine Orientierung mehr und kann schnell in Panik geraten. Wenn ein unkontrolliertes Aufsteigen erfolgt, kann es zu einem lebensbedrohlichen Barotrauma der Lunge kommen. Dies resultiert daraus, da das Ausatmen bei einem unkontrollierten Aufstieg nicht richtig erfolgen kann.

Welche Tipps können helfen, um den Druckausgleich optimal zu gestalten?

Die folgenden Tipps werden vor allem für all jene hilfreich sein, welche generell Schwierigkeiten bei dem Druckausgleich aufweisen.

  • Eustachische Röhre dehnen: Bevor der Tauchgang beginnt, sollte eine Dehnung der Eustachischen Röhre durchgeführt werden. Dies kann mit der Frenzel Methode oder der Valsalva Technik durchgeführt werden.
  • Oft und früh: Der Druckausgleich sollte sehr oft und sehr früh erfolgen. Taucher sollten grundsätzlich nicht auf Schmerzen oder hohen Druck warten.
  • Langsamer Abstieg: Der Abstieg sollte sehr langsam erfolgen, um den Druck auf den Ohren immer überprüfen zu können.
  • Füße zuerst: Grundsätzlich sollte das Abtauchen zuerst mit den Füßen erfolgen, um den Druckausgleich einfacher zu gestalten.
  • Dekostopps: Kleine Stopps, in diesen immer wieder ein Überprüfen des Drucks geschieht, können durchaus eine große Hilfe darstellen.
  • Alternativen benutzen: Sollte eine Methode nicht ganz funktionieren, sollte auf eine andere zurückgegriffen werden.
  • Auf bestimmte Lebensmittel verzichten:  Wer generell Probleme mit dem Druckausgleich aufweist, sollte bereits einige Tage vor dem Tauchgang auf schleimbildende Lebensmittel verzichten.
  • Viel Flüssigkeit trinken: Um einen besseren Druckausgleich zu ermöglichen, sollte jeder Taucher viel Wasser trinken.